VFB Iggelheim....
DIE ERSTEN 50 JAHRE
Als um die Jahrhundertwende das Fußballspiel in den größeren Städten wie Ludwigshafen, Mannheim, Karlsruhe usw. seinen Einzug hielt und hauptsächlich von Schülern und Studenten betrieben wurde, glaubte man nicht daran, dass die „groteske“ Sportart auch einmal unser Dorf „heimsuchen“ würde. Man lachte zunächst über die verrückten Burschen, die in großer Anzahl einem runden Lederball nachjagten und sobald sie ihn in Besitz hatten, mit einem kräftigen Tritt wieder von sich stießen. Aber bald fanden sich am Rande der primitiven Spielplätze Neugierige ein, die teils durch die damals noch stänkernde Presse, teils durch das bunte Jersey der Spieler auf das Kuriosum am Stadtrand aufmerksam gemacht wurden. Je mehr die Zornesader alter, konservativer Bürger anschwoll, umso größer wurde der Ehrgeiz der jungen Garde, das einmal eingeführte Spiel unter allen Umständen fortzuentwickeln. Bald standen sich Mannschaften von verschiedenen Ortsteilen gegenüber und schon wurden weitere Kreise für den Spielausgang interessiert. Es gab Konkurrenz und damit waren die Voraussetzungen für einen wechselseitigen Spielverkehr gegeben und das Fortbestehen der Fußballclubs garantiert.
Auf dem Lande hat man in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts kaum einen Versuch unternommen, das Fußballspiel einzuführen. Der Boden war noch nicht reif. Als aber in den Städten die Begeisterung für das neue Spiel immer größer wurde und die Anhängerschaft sich aus allen Berufsschichten zusammensetzte, wurden auch die so genannten „Bauern“, die in der Eisenbahnwerkstätte und in der großen Fabrik arbeiteten, von der Fußballleidenschaft angesteckt. Beherzte junge Männer unseres Dorfes, die von ihrem inneren Spieltrieb übermannt wurden, vereinbarten ein Zusammentreffen und bei dieser Gelegenheit wurde gleich ein zartes Fußballmärchen geboren, dem man den schönen Namen „Viktoria“ gab. Es war dies im Jahre 1908. Mit den Utensilien, die man zum Fußballspielen brauchte, wie Torstangen, Lederball, kurze Hosen und buntfarbige Trikots, zogen die ersten Akteure auf den Zimmerplatz und versetzten ihre Zuschauer in Staunen – weniger wegen der gezeigten Leistungen, sondern mehr durch die auffallende Kleidung. Diese ersten Fußballenthusiasten waren tapfer, aber noch zu jung und mittellos. So konnten sie nicht verhindern, dass ihre geliebte „Viktoria“ ein frühes Grab fand. Inzwischen wurde in den Nachbarorten Haßloch, Böhl und Mutterstadt unentwegt weitergekickt. Man konnte nicht allzu lange zusehen, dass das für den Fortschritt so aufgeschlossene Iggelheim im Fußballsport hinten hängen sollte. Daher entschloss man sich, einen neuen Fußballclub zu gründen. Die Initiative ergriff damals der Fußballpionier Jakob Kreitner, der einen Kreis junger Männer um sich sammelte und mit ihnen, allen Unkenrufen zum Trotz, im März 1913 den V.f.B. gründete.
1913
Die Gründungsversammlung, im Lokal "Zur guten Quelle" (später "Sportheim" ) abgehalten, wurde von Jakob Kreitner geleitet und war von den Sportlern Ludwig Meister, August Neurohr, August Naumann, Johannes Korn, Fritz Kraus, Fritz Mauer, Jakob Ballein, Jakob Ohler, Johann Koblischeck, Karl Geimer, Johann Hornbach, Johann Hauck, Ludwig Klamm, Jakob Brendel, Karl König, Jakob Gabel, Johann Geimer, Jakob Hauck, Ludwig Hauck, Philipp Braun und Josef Schwarz besucht worden.
Sie sind in den Annalen der Vereinsgeschichte als die Gründungsmitglieder des V.f.B. registriert. Unter der Vereinsleitung von Jakob Kreitner, der gleich in der Gründungsversammlung zum ersten Vorstand gewählt wurde, sind alle Vorkehrungen getroffen worden, um dem jungen Verein seine sportlichen Grundlagen zu sichern. Es wurde eine Mannschaft aufgestellt, die sich aus den Spielern Ludwig Meister, August Neurohr, Karl König, Johannes Hain, Franz Hain, Jakob Brendel, Fritz Kraus, Jakob Ohler, Johann Koblischeck, Ludwig Hauck, Jakob Hauck und Jakob Geimer zusammensetzte. Sofort begann auf den von der Gemeinde Böhl gepachteten Wiesen links am Kuhweg der Spielbetrieb und Siege wechselten mit Niederlagen. Eine Platzbeschaffung auf Iggelheimer Gut scheiterte, da die Gemeindevertreter am Fußballspiel desinteressiert waren. Bis zum Weltkrieg, der im August 1914 begann, waren die Begegnungen mit Böhl, Haßloch und Schifferstadt die reizvollsten, wobei ein gewisser Lokalpatriotismus das Spielgeschehen stark belebte. Leider musste Anfang 1915 der Spielbetrieb in Ermangelung von Spielern und Gegnern eingestellt werden. Die Jugend wurde zu den Fahnen gerufen und bald kamen auch schon die ersten Hiobsbotschaften von den Fronten. Am Kriegsende fehlten uns von den Spielern der ehemaligen 1. Mannschaft Jakob Ohler, Jakob Geimer und Hermann Gabel; sie sind auf dem Felde der Ehre gefallen. Kaum war der erste Schock unseres nationalen Unglücks - der Niederlage - überstanden, da fanden sich die Heimgekehrten und die inzwischen herangewachsenen jungen Männer wieder zusammen und huldigten mit großer Begeisterung dem Fußballsport. Wiederum sprangen die alten Ausschussmitglieder in die Bresche und organisierten das Vereinswesen. Jakob Kreitner übernahm wieder den Vorsitz und mit seiner Erfahrung und seinen Beziehungen konnte er gute sportliche Verbindungen herstellen. Der Zulauf zu dem V.f.B. steigerte sich von Monat zu Monat und bald standen 6 aktive Mannschaften auf dem Plan.
1919
Im Jahre 1919 übergab endlich die Gemeinde Iggelheim dem Verein kostenlos ein großes Gelände im schönen Türkenwald. Auf diesem, weitab vom Dorf gelegenen Heidebuckel, wurde ein mustergültiger Sportplatz hergerichtet. Die Arbeiten, die viel Schweiß forderten, wurden im freiwilligen Arbeitsdienst geleistet. Bei der Platzeinweihung im August 1919 gab es eine besondere sportliche Delikatesse, konnten doch die damals in Bestform spielenden Ludwigshafener Ligavereine "PHÖNIX" und "Germania 04" zu einem Werbespiel verpflichtet werden. Neben vielen Repräsentativspielern wirkte auch der bekannte 12fache Internationale Seppl Müller mit, der später von "PHÖNIX" zu der Spielvereinigung Fürth überwechselte.
1920
1920 übernahm der heutige Ehrenvorsitzende August Neurohr die Vereinsleitung und teilte sich bis 1930 abwechselnd mit den nachfolgenden Vorständen Johann Hornbach, Ludwig Bullinger, Luitpold Schlindwein, Emil Wendel und Ludwig Hauck II., in das verantwortungsvolle Amt. Die im Jahre 1922 im Türkenwald erstellte Halle diente den Mannschaften zunächst als Umkleideraum und sollte später noch für andere Zwecke ausgebaut werden.
Hinsichtlich der Ausbildung und Betreuung der Mannschaften wurde nichts unternommen, und man verpflichtete den bekannten Spieler Georg Rettelbach, Ludwigshafen a.Rh., als Trainer. Durch seine harte Körperschule sind alle talentierten und später auch erfolgreichen Spieler gegangen.
1924-1926
Die herausragendste Spielerpersönlichkeit war in den 20er Jahren der Tormann Ludwig Hauck. Von seinem überragenden Können und seiner vorbildlichen sportlichen Haltung spricht heute noch gerne die alte Generation. 1924/25 und 1925/26 kamen die ersten Jugendmeisterschaften nach Iggelheim. Bemerkenswert war die Leistung in den Rundenspielen 1925/26, wo die spielstarke Mannschaft in 16 Spielen 32 Punkte und 58:1 Tore erzielte.
Die meisten dieser Jugendspieler standen später in der ersten Mannschaft, so z.B. der Klasse-Mittelläufer Johann Liedy, der Allroundspieler Ludwig Ohler und der allzu früh verstorbene Karl Hauck.
1926-1934
Von 1926 bis 1929 wurde auf dem Turnplatz Fußball gespielt. Nach einer kurzen Rückkehr in den Türkenwald pachtete der Verein 1930 von dem Mühlenbesitzer Jakob Walter einige Mühlwiesen und legte sich darauf einen schönen Sportplatz an. Im gleichen Jahr übernahm der heutige Ehrenvorstand Jakob Wagemann die Führung des Vereins. Durch seine langjährige aktive Spielertätigkeit und seine kameradschaftliche Einstellung fand er bald guten Kontakt mit den Mannschaften. In seiner Funktionsperiode, die erst 1948 endete, fand die Rehbachplatzweihe und das 25jährige Jubiläum statt. 1934 wurde bei einer äußerst starken Konkurrenz (ASV Friesenheim, ASV Hochfeld, Revidia Ludwigshafen, Böhl und Schifferstadt) unsere erste Mannschaft Vorderpfalzkreismeister der A-Klasse. In den Aufstiegsspielen zur Bezirksliga traf unsere Mannschaft mit dem Südpfalzmeister SV Hagenbach zusammen. Das Vorspiel in Hagenbach ging 3:1 verloren, während das Rückspiel 9:0 gewonnen wurde. Das Entscheidungsspiel fand auf dem Roßsprung in Speyer statt und wurde von unserer Mannschaft trotz überlegenem Spiel 2:1 verloren. Der Aufstieg in die nächsthöhere Klasse wurde auch in den folgenden Jahren angestrebt, aber das Spielglück war den Iggelheimern nicht hold; meistens wurden sie um eine Kopflänge geschlagen und landeten auf dem 2. bzw. 3. Tabellenplatz. Die Verpflichtung des Trainers Karl Linnebacher, früher FC 03 Ludwigshafen a.Rh., hatte sich sehr gelohnt, denn die Mannschaft spielte einen technisch schönen Fußball, der auch von den Gegnern geschätzt wurde.
1939
Auch die vielen guten Alten, die damals schon Sonntag für Sonntag nicht nur im Türkenwald und am Rehbachstrand, sondern auch bei den Auswärtsspielen unseren Mannschaften den Rücken stärkten, sollen hier Erwähnung finden. Mit welcher Leidenschaft diese Männer die Spiele verfolgten, davon gibt der tragische Tod unseres unvergesslichen Lorenz Hauck beredtes Zeugnis. Am 19. Februar 1939, als das Meisterschaftsspiel Iggelheim gegen Rheingönheim in vollem Gange war und höchste Spannung auslöste, verschied er plötzlich an den Folgen eines Herzschlages.
Im September 1939 begann mit dem Polenfeldzug die furchtbare Auseinandersetzung, die uns später zum zweiten Male an den Rand des Unterganges brachte. Wiederum wurden die Männer in den besten Lebensjahren, vor allem aber die Jugend, zum Heeresdienst eingezogen. Die ersten Lücken in den Mannschaften taten sich auf und konnten nur schlecht wieder geschlossen werden.
1943
Der Spielbetrieb ging noch einige Zeit weiter, war aber schon starken Einschränkungen unterworfen. Ein Glanzpunkt in dieser schicksalhaften Zeit war unsere Jugendmannschaft, die mit einigen Spielern des Nachbarvereins Palatia Böhl eine Einheit bildete, die weit über die Grenzen unserer engeren Heimat bekannt wurde. Im Kriegsjahre 1943 vermochte die außergewöhnlich starke Jugendmannschaft bis in die Endspiele um die Westmarkmeisterschaft vorzustoßen.
Nachdem PHÖNIX Ludwigshafen a.Rh. und der Fußballverein Speyer aus dem Rennen ausgeschieden waren, musste sie allein noch die Vorderpfalz vertreten und kam mit dem 1. Fußballklub Kaiserslautern (als Vertreter der Westpfalz), dem 1. FC Saarbrücken und der SG Saargemünd (als die Spitzenreiter des Saarlandes) zusammen. Der 1.FC Kaiserslautern und unsere tapferen Jungs durften nach dem Ausscheiden der übrigen Vereine im Stadion zu Homburg das Endspiel bestreiten. In einem heroischen Kampf schlugen die unbekannten Vorderpfälzer den 1.FC Kaiserslautern mit 3:2 Toren.
In der Iggelheimer Meistermannschaft standen folgende Spieler: Werner Ulmer, Wilhelm Bernatz, Kurt Brendel, Emil Pappon, Werner Brunst, Willi Brunst, Willi Meister, Hans Spenler, Günther Holla, Hans Klamm, Reinhold Müller, Franz Kiefer.
In der Folgezeit bis Kriegsende ruhte der Spielverkehr.
Nach dem militärischen und zugleich auch wirtschaftlichen Zusammenbruch im Jahre 1945 mussten wir eine traurige, ja schreckliche Bilanz ziehen. Viele unserer besten Kameraden durften nicht mehr zu ihren Lieben zurückkehren.
Auf den Schlachtfeldern im Osten, Westen und Afrikas haben sie ihr junges Leben ausgehaucht. Die Zahl der Kriegsversehrten war nicht minder groß.
Das Leben musste aber wieder seine Fortsetzung nehmen, gleich unter welch harten Bedingungen. Die Alliierten legten uns schwere Fesseln an, aber den Spieltrieb der Jugend konnten sie nicht sterilisieren. Bald wurde wieder unter dem schwarzgelben Banner des V.f.B. dem Ball nachgejagt und wenn auch zunächst nur Freundschaftsspiele ausgetragen werden konnten; sie verfehlten trotzdem nicht ihre Anziehungskraft.
1946
Durch den Beauftragten der Militärregierung wurde im Gasthaus „Zur Pfalz“ am 21.7.1946 der V.f.B. Iggelheim mit dem Turnverein Iggelheim zusammengeschlossen. Dem neuen Verein wurde der Name „Verein für Leibesübungen Iggelheim“ gegeben. Zum 1.Vorsitzenden des Großvereins wurde Jakob Wagemann gewählt, der seit 1930 den V.f.B. führte. Das Amt des Spielleiters wurde Hermann Haas übertragen. Seine fürsorgliche Mannschaftsbetreuung in den Hungerjahren darf hier nicht vergessen werden. Durch den Zusammenschluss gingen das Vermögen und die sonstigen Rechte des V.f.B. und des Turnvereins an den neuen V.f.L. über. Der bisherige Spielplatz am Rehbach wurde aufgegeben und von nun an der Turnplatz an der Jahnstraße für alle Spiele und Veranstaltungen benützt. Die Mannschaften konnten durch die aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Kameraden wesentlich verstärkt werden.
Bei den ersten, durch den Fußballverband ausgeschriebenen Meisterschaftsspielen, übernahm Iggelheim gleich die Favoritenrolle und entwickelte sich zu der gefürchtetsten Mannschaft in der Gruppe, wo sie auch am Schluss mit stolzen Ergebnissen Meister wurde. In den Aufstiegsspielen zur Landesliga wurde der Gegner Roxheim nicht gebührend respektiert. Ein Vorspielsieg von 6:0 wurde in Roxheim durch eine 1:3 Niederlage egalisiert.
Das Entscheidungsspiel wurde in Oggersheim ausgetragen und ging, nachdem die Iggelheimer Mannschaft bis 30 Sekunden vor Spielschluss mit 1:0 in Führung lag, in der Verlängerung mit 1:2 tragisch verloren. Mit dem in der ganzen Vorderpfalz bekannten Spielertrainer Willi Schwarz, der im Frühjahr 1948 den zum zweiten Mal bei uns tätigen Trainer Karl Linnebacher ablöste, erreichte die Mannschaft noch einmal einen hohen Leistungsstandard.
1948
Im September 1948 übernahm Jean Bohrmann die Leitung des Großvereins. Nach einer Serie schöner Erfolge kam durch Spielerabwanderung zu Oberligavereinen eine vorübergehende Krise. Aber schon im Jahre 1951 ging es wieder nach oben.
In den Pokalkämpfen eilte unsere Mannschaft von Sieg zu Sieg und konnte mit einer schönen Torbilanz Vorderpfalz-Pokalmeister werden. Dadurch war unsere Mannschaft wieder berechtigt, an den Aufstiegsspielen zur Landesliga teilzunehmen. Mit den Gruppenmeistern Palatia Böhl, Alemannia Worms, SV Mörsch, SV Leiselheim, VfR Sondernheim und dem Pokalmeister VfL Iggelheim lagen sechs spielstarke Mannschaften im Rennen.
1952
Mit Beginn der Saison 1952/53 wurde aus organisatorischen und spieltechnischen Gründen eine neue Klasseneinteilung vorgenommen. Die seitherige Landesliga wurde in eine 1. und 2. Amateurliga aufgeteilt, wobei für die Eingruppierung der Tabellenplatz maßgebend war.
1954
Im Mittelfeld der Tabelle liegend zogen wir in die 2. Amateurliga ein und gehörten in den folgenden Jahren zu den spielstärksten Vereinen dieser Klasse. Vorsitzender Bohrmann widmete sich ab 1954 ausschließlich den Fußballern. Seine Nachfolger in der Vereinsführung waren August Wildermuth, August Best (vorher langjähriger Wirtschaftskassier) und Otto Schönig.
1956
1956 wurde die Meisterschaft in der zweiten Amateurliga errungen und anschließend gelang uns mit dem VfR Baumholder der Aufstieg in die erste Amateurliga. Aufstiegskandidaten waren: 1. FC Kaiserslautern-Amateure, FC Dahn, Fontana Finthen, VfR Baumholder und der VfL Iggelheim. Vier Jahre lang, d.h. von 1956 bis 1960 kämpfte unsere Mannschaft mit wechselndem Erfolg in dieser höchsten Amateurklasse. Einige unglücklich verlorene Spiele führten im Jahre 1960 wieder zum Abstieg in die 2. Amateurliga, in der wir noch in diesem Jahr spielten. Da beim Schreiben dieser Zeilen der augenblickliche Tabellenstand recht ungünstig erscheint, ist der Erhalt der Klasse noch nicht sicher. Trotz einem Spielerreservoir, wie wir es noch nie hatten, trotz qualifizierten Trainern und erfahrenen Spielausschussmitgliedern konnte die absinkende Leistungskurve nicht mehr begradigt werden. Es kann wohl ins Feld geführt werden, dass eine anhaltende Pechsträhne den Spielern das Selbstvertrauen nahm; die tiefere Ursache des Versagens ist Gott sei Dank der Vereinsführung bekannt und sie wird schon die richtigen Maßnahmen treffen, um Schlimmeres zu vermeiden. Immer schon galt für uns das Leitwort: „Was uns nicht umwirft, macht uns stärker“.
1957
In der Zwischenzeit -es war im Jahre 1957 - erfolgte die Wahl des sportbegeisterten Lehrers Eugen Lehmann zum 1. Vorsitzenden. Ende 1959 wurden Trennungsbestrebungen erkennbar. Alle Abteilungen des VfL waren sich darüber einig, dass der im Jahre 1946 gezwungenermaßen durchgeführte Zusammenschluss zwischen dem Turnverein und dem VfB nicht von Dauer sein konnte.
1959
Mehrere Vorbesprechungen in der Adventszeit führten zu dem Ergebnis, auf gütlicher Basis den Großverein wieder in die beiden früheren Vereine umzuwandeln, wobei der Trennungsvertrag vom 12.12.1959 die Rechtsgrundlage für die Vermögensauseinandersetzung bildete. Der VfB wurde mit Wirkung vom 1.1.1960 selbständig und Jean Bohrmann wurde einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt. Nach dem vorerwähnten Trennungsvertrag fiel der im Pachtverhältnis von der politischen Gemeinde an den Großverein übertragene, aber von den Fußballern erstellte Sportplatz "in der Wehlach" an den VfB. Am 14./15. Mai 1960 fand bereits die feierliche Einweihung dieses Sportplatzes statt. Ein Festzelt war errichtet, viele prominente Gäste waren beim Festbankett und außer mehreren Freundschaftsspielen mit Vereinen der näheren Umgebung kämpfte beim Hauptspiel unsere 1. Mannschaft gegen die Amateure vom SV Mannheim-Waldhof. Durch den vorbildlichen Arbeitseinsatz vieler Mitglieder war ein herrlich gelegener Rasensportplatz mit Berieselungsanlage geschaffen worden, der heute noch durch einen Trainingsplatz mit 5 Großscheinwerfern vervollständigt wurde.
von unserem verstorbenen Ehrenvorsitzenden Jean Bohrmann
1963 - 1973
Trotz des Abstiegs in die A-Klasse gestaltete sich das 50-jährige Vereinsjubiläum, das am 29. Juni 1963 gefeiert wurde, zu einem denkwürdigen Fußballfest. Im Jahre 1965/66 wurde das Clubhaus erweitert. 1967 begannen die ersten Arbeiten am zweiten Spielfeld. Der neue Rasenplatz konnte am 1. August 1970 mit einem Freundschaftsspiel gegen den FSV Schifferstadt (0:0), wobei Alban Wüst (Lizenzspieler in Diensten des FC Schalke 04) den Anstoß ausführte, eingeweiht werden. Im Dezember des gleichen Jahres konnte der VfB Iggelheim - Dank der großzügigen Hilfe durch die Gemeinde Böhl-Iggelheim - eine moderne Acht-Masten-Flutlichtanlage in Betrieb nehmen. Auch hierbei leisteten treue Mitglieder wieder ungezählte freiwillige Arbeitsstunden. Nach dem Abstieg 1963 in die A-Klasse gelang 1967 wieder der Aufstieg in die II. Amateurliga. Als einen großen Erfolg darf die Erringung des Bezirkspokals im Spieljahr 1967/68 gewertet werden. Die Mannschaft des VfB Iggelheim gewann in Rülzheim das Pokalfinale gegen Neupotz 3:0. Nachdem 1963 Jean Bohrmann nicht mehr als erster Vorsitzender kandidierte, waren folgende Mitglieder mit der Führung der Geschäfte beauftragt: Willi Meister (1 Jahr), Hilmar Geibert (3 Jahre) und Ernst Schlosser (3 Jahre); ab 1970 Franz Sportiello. Große Unterstützung fanden die Vereinsvorsitzenden jeweils durch Richard Merkel, der bis zum Jubiläumsjahr insgesamt neun Jahre als zweiter Vorsitzender fungierte. Spielleiter in dieser Zeit waren Erich Herrmann, Emil Pappon und Alois Sommer. Als Trainer standen Karl Favretto, Arnold Nibler (5 Jahre), Theo Renck und Willi Meister zur Verfügung.
von unserem verstorbenen Ehrenvorsitzenden Franz Sportiello
1973 - 1988
Als er im Jahr 1969 zum 1.Vorsitzenden gewählt wurde, hat er wahrscheinlich selbst nicht damit gerechnet, dass er die Geschicke des VfB über ein Jahrzehnt lang bestimmen würde. Die Rede ist von unserem jetzigen Ehrenvorsitzenden Franz Sportiello, der mit Ausnahme der Jahre 1974/75 (Jean Bohrmann, Meinrad Karg), das Vereinsruder fest in Händen hatte. Mit Optimismus, Beharrlichkeit und dank seines Vereinsidealismus konnten die vielfältigsten Projekte verwirklicht werden. Einige von ihnen verdienen es, besonders hervorgehoben zu werden.
Im Jahre 1974 wurde die, den zeitlichen Gegebenheiten angepasste, neue Vereinssatzung durch die Generalversammlung verabschiedet. Von einigen Ergänzungen abgesehen, hat sie noch heute ihre Gültigkeit.
Die steigenden Mitgliederzahlen und der allgemeine Lebensstandard machten es unumgänglich, das Clubhaus den modernen Verhältnissen anzupassen. In den Jahren 1974-76 wurde das Vereinsheim grundlegend umgestaltet, modernisiert, sowie der Schankraum erweitert und mit modernem Mobiliar versehen.
1978 wurde der Entschluss gefasst, dem Rasenplatz einen Hartplatz mit Drainage und automatischer Berieselungsanlage hinzuzufügen. Sofort begann der „Bautrupp“ sich in Szene zu setzen. So war es nicht verwunderlich, dass aufgrund des unermüdlichen Einsatzes der Vereinsidealisten, die zudem mit Begeisterung zu Werke gingen, dieser Platz bereits im Frühjahr 1979 seiner Bestimmung übergeben werden konnte.
Franz Sportiello, der seit 1934 „seinem VfB“ treu geblieben ist und in den verschiedensten Funktionen tätig war, erhielt 1985 für seine Verdienste die „Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz“.
Einen nicht unwesentlichen Beitrag zum gesellschaftlichen und kulturellen Leben des VfB leisteten die, im Jahre 1960 erstmals in das Rampenlicht tretenden Fasnachter des Vereins. Sie wurden unter dem Namen „Grumbeerkäwwer“ über die Ortsgrenzen hinaus bekannt und waren überall gern gesehene Gäste. Die von ihnen bis 1981 organisierten Kappenabende begeisterten durch Urwüchsigkeit, Witz und Esprit Jung und Alt. Die VfB-Familie erlebte in den, von den Oberfasnachtern Erich Herrmann, Eugen Lehmann und Rudi Krause vorzüglich organisierten Veranstaltungen unvergessliche Stunden. Der von ihnen ins Leben gerufene Kappenabend ist noch heute die gesellige Veranstaltung beim VfB.
Im Juni 1980 übernahm Hilmar Geibert nach einstimmigem Veto der Mitglieder das Amt des 1. Vorsitzenden, nachdem er bereits zuvor in den Jahren von 1964 bis 1967 als der jüngste amtierende Vorsitzende in der Geschichte des Vereins in diese Funktion gewählt worden war.
1965 begründete Hilmar Geibert zusammen mit seinem damaligen Mitarbeiter in der Jugendabteilung, Rudi Köstlmaier, das Internationale B-Jugend-Pfingstturnier, das im Jubiläumsjahr zum 24. Mal in ununterbrochener Folge durchgeführt wurde und in der Vergangenheit namhafte Clubs aus ganz Europa nach Böhl-Iggelheim führte. Unterstützt von einem Kreis engagierter und begeisterungsfähiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden die anstehenden Aufgaben konsequent, zielstrebig und „mit hochgekrempelten Ärmeln“ angegangen, wobei besonders der sportliche und gesellige Teil des Vereinslebens, sowie die Kontaktpflege zu den Ortsvereinen und zu Vereinen weit über die Region hinaus vorrangige Ziele waren.
Dank der Unterstützung der Bundeswehr und der französischen Garnison Speyer, mit der die noch heute bestehenden engen freundschaftlichen Kontakte in diesen Jahren grundgelegt wurden, konnte das Sportgelände neu gestaltet werden. Der Clubhausvorplatz wurde in vielen Stunden tatkräftiger Hilfe durch die Mitglieder befestigt und wetterfest gemacht. Auch die Clubhausinnenräume erfuhren eine gründliche Renovierung und Modernisierung. Sämtliche Arbeiten konnten ohne Neuverschuldung und mit gleichzeitiger Steigerung des Vereinsvermögens durchgeführt werden. Bedanken dürfen wir uns auch bei der Gemeindeverwaltung Böhl-Iggelheim, die nach langwierigen Verhandlungen neue Sportförderrichtlinien geschaffen hat und den VfB, mit für uns nicht unerheblichen Mitteln, unterstützt.
Einen belebenden Impuls erhielt der gesellige Teil des Vereinslebens durch eine Reihe neuer Veranstaltungen, wie die glanzvollen Neujahrsempfänge, die schwungvollen Lätarebälle, die heiter-besinnlichen Seniorennachmittage u.a.m.
Hilmar Geibert war es auch, der bereits im Jahre 1976 erstmals das alljährlich mit großem Erfolg und allseits beliebte Jedermann-Fußballturnier zusammen mit der AH-Abteilung organisierte und durchführte. Die Entwicklung des Vereins zeigte einen kontinuierlichen Aufwärtstrend, der sich in rasch steigenden Mitgliederzahlen niederschlug. In der Jahreshauptversammlung des Vereins im Jahre 1984 führte Geibert wörtlich aus: „Der VfB spielt im Konzert der örtlichen Vereine aufgrund seiner kulturellen, sportlichen und geselligen Aktivitäten eine bedeutsame Rolle.“
Bedingt durch neue berufliche Verpflichtungen musste Hilmar Geibert im Sommer 1986 nach sechsjähriger erfolgreicher Arbeit auf eine weitere Kandidatur verzichten. Für seine Verdienste wurden Hilmar Geibert die Vereinsehrennadel in Silber und Gold sowie die höchste Auszeichnung, die der Verein zu vergeben hat, die Große Verdienstehrennadel, verliehen.
Sein Nachfolger Werner Julier konnte im gleichen Jahr einen auf allen Gebieten intakten und aktiven Verein übernehmen.
Nach dem gesundheitlich bedingten Rücktritt von Werner Julier im April 1987, wurde Meinrad Karg in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. In seiner bisherigen, kurzen Amtszeit, wurde mit der Neugestaltung der Außenanlage, der Generalüberholung der Beregnung des Hartplatzes und der Gestaltung der 75-Jahr-Feierlichkeiten begonnen.
Auf sportlichem Sektor unternehmen die Aktiven des Vereins, seit dem Abstieg in die A-Klasse im Jahr 1973, alljährlich neu den Anlauf, um den Wiederaufstieg in die Bezirksliga. Obwohl wir in den vergangenen 15 Jahren immer im Konzert der besten Mannschaften mitspielen konnten, gelang der "große Wurf" bisher leider nicht. Im Schlussspurt um den Meistertitel hatten die anderen die Nase vorn, was teilweise nicht verwundert, wenn in einer Saison, verletzungsbedingt, ca. 25 Spieler in der 1. Mannschaft eingesetzt werden mussten. Für unseren VfB ist es ein doppelt schwerer Weg den Aufstieg zu erreichen, da die Vereinsführung auf "Eigengewächse" baut, mit denen sich der Zuschauer auf dem Fußballplatz identifizieren kann. Finanzielle Abenteuer sollen in diesem Bereich vermieden werden.
Unter diesen Umständen ist den Aktiven der beiden Mannschaften Lob zu zollen für ihren Einsatz und Kampfgeist für den VfB. Nicht vergessen dürfen wir auch die treuen Fans, die unseren Mannschaften jeden Sonntag mit Begeisterung den Rücken stärken.
Die besten Leistungen wurden in der Saison 1985/86 gezeigt als man zweimal nur knapp gegen TuS Mechtersheim unterlag. Man scheiterte denkbar unglücklich in der Meisterschaft und im Bezirkspokal-Finale erst nach Verlängerung.
Die Saison 1988/89 wird wohl eine der schwersten für die VfB-Akteure werden. Altersbedingt wechselten Spieler ins eigene AH-Lager, andere wertvolle Spieler schlossen sich benachbarten Vereinen an. Es wird sich zeigen müssen, ob der vorhandene Mannschaftsgeist unser junges Team die Feuertaufe bestehen lässt.